Die Sorgwohlder Binnendünen bei Owschlag sind seit 1936 ein Naturschutzgebiet entlang der Sorgeniederung. Es erstreckt sich von Sorgwohld aus in nordöstlicher Richtung.
Die Dünen entstanden in der Spät- und Nacheiszeit vor ca. 12.000 Jahren. Ein beständiger Eiswind wehte die Sande von den Erosionskanten, entstanden durch Schmelzwässer, die den Owschlager Sander im Sorgetal stark erodiert hatten, zu mächtigen Dünen auf.
Heute kann man davon ausgehen, daß Teile der Sorgwohlder Binnendünen seit der Eiszeit fast vegetationsfrei gewesen waren. Der Mensch hat diese Landschaft durch Beweidung und Plaggen seit etwa 1000 n.Chr. grundlegend mitgeformt. Die Bauern der Sandgebiete nutzten die durch Plaggen abgetragenen Böden zum Einstreuen in den Ställen und zur anschließenden Düngung ihrer einseitig bewirtschafteten Felder. Durch das Plaggen und Entfernen des Heidekrautes und anderer Bodenstreu wurden dem Boden Nährstoffe entzogen. Die Heide konnte so stets neu aus dem Stock ausschlagen und ihre sonnenliebenden Samen besser keimen.
Auch der Ochsenweg hatte Einfluß auf das Gebiet. Bei Sorgwohld querte er die Sorge. An solchen Wasserstellen mußten weitläufige Lagerflächen zur Verfügung stehen. Das Vieh hat den Boden immer wieder aufgewühlt.
Im 16. Jahrhundert versuchte man mit Hilfe des Strandhafers die Dünenbildung in den Griff zu bekommen. Um 1800 gab es in Sorgwohld noch weiße Dünen. Auf dem Sand siedelten sich Strandhafer (Ammophila arenaria) und Silbergras (Corynephorms canescens) an. Die Besenheide kann sich auf den heute dicht mit Gräsern bewachsenen Flächen nur schwer gegen die Sandsegge (Carex arenaria) und Geschlängelte Schmiele(Deschampsia flexuosa) durchsetzen.
Das Unabhängige Kuratorium
Landschaft Schleswig-Holstein versucht seit 1977 mit Schutzmaßnahmen
wie Mähen und Beweiden mit Heidschnucken
der Heide zu mehr Licht und Sonne verhelfen. Man versucht die
Tendenz zur Bewaldung dadurch aufzuhalten und die Heideflächen
zu erhalten. Durch Kaninchen- und Mäusefraß ist die
Heide zusätzlich gefährdet. Auch andere seltenen Arten
wie Katzenpfötchen (Antennaria dioica) und Behaarter Ginster
(Ginista pilosa) will man hier im Bestand sichern.
Zu den charakteristischen Pflanzen der Sandheiden gehören die Besenheide (Calluna vulgaris), das Sandglöckchen (Jasione montana), die Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotumdifolia) und die Krähenbeere (Empetrum nigrum). Ein besonderes Problem für die Heideflächen. die möglichst baumfrei gehalten werden müssen, stellt die Traubenkirsche (Prunus padus) dar. Dieser aus Nordamerika stammende besonders robuste Struch wurde Anfang dieses Jahrhunderts bei uns eingeführt. Man versucht ihn durch Absägen aus dem Naturschutzgebiet heraus zu halten.
Die Sorgwohlder Binnendünen mit ihren für Schleswig-Holstein einzigartigen, durch Pflege erhaltenen Heiden und Silbergras- und Flechtenfluren beherbergen eine Reihe von Insekten und Spinnenarten, die vom Aussterben bedroht sind.
Eine Untersuchung der Schmetterlingsfauna (Katja
Schäfer 1998) hat ergeben, daß 27 % der in den Binnendünen
ermittelten Arten in der Roten Liste der gefährdeten Schmetterlinge
Schleswig-Holsteins stehen. Aus diesem Grunde ist jegliches Sammeln
von Tieren unzulässig.
Unter den Vögeln ist die Feldlerche der Charaktervogel des
Gebietes, ferner brüten hier u.a. Rebhuhn, Baumpieper, Zaunkönig,
Zilpzalp, Fitis, Misteldrossel, Amsel, Kohlmeise, Buchfink und
Rabenkrähe.